Die Meurers machen Urlaub

Wir machen Urlaub!

Tja, dass wir mal Urlaub machen würden, hätten wir auch nicht gedacht…

… aber wir sind urlaubsreif, weil unsere Festplatte im übertragenen Sinn voll ist. Wenn man – wie wir – jeden Tag mehrere Sehenswürdigkeiten besichtigt, dann braucht man auch die Zeit dazu, die Erlebnisse zu verarbeiten.

Einfach mal abhängen

Wenn Urlauber nach einem angefüllten oder anstrengenden Tag zurück in ihre Unterkunft kommen, dann legen sie wohl die Füße hoch und lassen den Tag ausklingen. Bei uns fängt die Arbeit aber dann erst an. Bilder herunter laden, sichern, sichten, aussortieren. Die ersten Bilder schon bearbeiten, auf Facebook hochladen, mit einem kleinen Begleittext versehen und auf Kommentare antworten. Falls unterwegs kein WLAN bereit stand, die Twitter-Reportage nachholen; also tweets formulieren mit den entsprechenden Hashtags versehen und Bilder anhängen und warten bis sie gesendet sind, um dann den nächsten zu versenden. Und dann den nächsten Tag planen. Wettervorhersagen konsultieren und sich mit den Betreuungspersonen austauschen, was wann wie wo gemacht wird. Und der nächste Tag dient nicht der Erholung sondern es geht immer so weiter.

Theorie und Praxis

Eigentlich war das ja nicht so gedacht. Wir haben in unserem Konzept eine Privat- und Erholungszeit eingeplant. Ein Teil dieser Privatzeit geht für die Bürokratie drauf, so dass das auch wieder Arbeit ist und nicht der Erholung dient. Und dann sollte doch ein Tag pro Woche Freizeit sein, aber irgendwie funktioniert das nicht.

Ja, Prost! Auf den Urlaub!

Im Laufe der Walz haben wir immer wieder versucht, an dieser Schraube zu drehen. Dabei haben wir auch Anregungen und Ideen von Kooperationspartnern gerne mit aufgenommen. So haben wir jetzt viele organisatorischer Dinge in unserem Konzept und neuerdings sogar in einer Checkliste definiert.

Das Problem ist, dass das Konzept oder Checkliste scheinbar nicht gelesen wird oder die einzelnen Punkte darin nicht umgesetzt werden. Alle organisatorischen Schnitzer gehen allerdings von unserer privaten und unserer Erholungszeit ab. Weil wir natürlich am Ende doch dem Auftraggeber qualitativ hochwertige Arbeit abliefern wollen. Wie immer.

Beispiele gefällig?

Das WLAN funktioniert nicht.

Wenn das WLAN zu langsam ist oder gar nicht funktioniert sind es oft wir, die nach Lösungen suchen. Mit dem Hotel diskutieren, in diverse Telefonläden fahren, evtl. eine SIM-Karte kaufen. Wer jemals in einem Telefonladen war, weiß wie lange man da zum Teil warten muss. Die ein oder andere Stunde geht dabei verloren. In dieser Zeit können wir nichts anderes machen. Alle gewünschten Aktivitäten werden anschließend nachgeholt – in unserer privaten Zeit.

Die Location kann nicht fotografiert werden

Wir können es nicht oft genug fragen: Kann das gewünschte Motiv fotografiert werden? Ist es offen/zugänglich? Gibt es ein Fotoverbot? Wird dort gerade gebaut? Wie ist der Sonnenstand? Und so passiert es, dass wir eventuell nach einer längeren Anfahrt irgendwo ankommen und gar nicht aus dem Auto aussteigen, weil das gewünschte Foto aus diversen Gründen nicht gemacht werden kann. Eine zweite oder gar dritte Anfahrt passiert dann wieder in unserer privaten Zeit.

Anfahrtzeiten werden deutlich unterschätzt

„Ach das ist nicht weit weg. Da seid ihr in einer Viertelstunde da.“ Mag sein, dass Einheimische das schaffen, die den Weg und jedes Schlagloch kennen. Mit Navi und ortsunkundig kann es schon mal länger dauern. Auch, wenn auf dem Weg dahin ein schönes Fotomotiv ist, kann es sein, dass die Fahrtzeit sich gleich mal verdoppelt.

Termine gegen Ende unseres Aufenthaltes

Wenn wir am letzten Tag noch etwas besuchen und dokumentieren wird es wirklich stressig. Schließlich müssen wir alle unsere Arbeiten beendet haben, wenn wir weiter ziehen. Denn nach dem Umzug beginnt gleich unsere Arbeit für die neue Destination, in die wir dann voll eintauchen. Das bedeutet, alle Fotos müssen fertig bearbeitet sein, benannt werden, exportiert werden und auf eine Festplatte übertragen werden. Bei den großen Datenmengen dauert das oft einige Stunden. Den Prozess über Nacht laufen zu lassen, funktioniert nicht immer. Manchmal wird der Vorgang abgebrochen. Blogposts müssen geschrieben werden und verlinkt werden. Bilder müssen ausgesucht, hochgeladen und im Text verteilt werden. Dann wird das Ganze noch ins Englische übersetzt. Es gibt genug zu tun. Und am nächsten Morgen haben wir keine Zeit mehr dafür. Für uns heißt es dann einpacken und abreisen. Je nach Entfernung oder Verkehrslage sitzen wir dann auch schon mal zehn Stunden im Auto. Und am nächsten Tag geht es gleich mit vollem Einsatz weiter.

Pausen sind notwendig

Seaside Beach Baldeney in Essen im Ruhrgebiet by AchimMeurer.com .

Jetzt könntet Ihr sagen, wenn man an einem schönen Ort ist, dann kann man sich doch da total entspannen. Nun, theoretisch ja, aber in der Praxis sieht das dann doch anders aus. Wir planen dann schon die nächste Sehenswürdigkeit. Twittern unsere aktuelle Reportage. Besprechen uns mit unseren Betreuern, organisieren Termine, sehen unsere Social Media Kanäle durch, beantworten Fragen oder Kommentare und überlegen die nächsten Fotomotive. Von Entspannung keine Spur.

Und da wir das von Woche zu Woche immer wieder probieren und das sehr selten gelingt, dass wir mal tatsächlich einen ganzen Tag frei haben, haben wir jetzt die Reißleine gezogen, bevor wir zusammen klappen und einen Urlaub eingeplant.

Urlaub

 

Zeit, ganz ohne Sehenswürdigkeiten, ohne Termine, ohne Gespräche, hoffentlich – ohne Bürokratie, ohne Zwang, ohne Fotomotivsuche, ohne Tweetformulierungen, ohne Blogposts, ohne Arbeit… Urlaub halt…

„Aber ihr wolltet das doch so“

Sicherlich wird der ein oder andere sagen, dass wir diese Form des Arbeitens und des Lebens ja bewusst gewählt haben. Das stimmt auch. Wir wollen reisen und arbeiten kombinieren, wir wollen dabei viel erleben, wir wollen neue Dinge kennenlernen, neue Menschen treffen, die Welt entdecken. Und das wird auch im nächsten Jahr so bleiben. Nur werden wir ein paar Dinge ändern, das Konzept etwas verändern und erweitern. Denn wir haben aus den letzten Monaten gelernt. Trotz all der Unbeständigkeit in unserem Leben gibt es eine Konstante und das ist die Veränderung.

2017

Daher wird es auch ein paar Änderungen geben für 2017. Doch dazu später mehr… Jetzt genießen wir erst mal unseren Urlaub und im neuen Jahr geht es dann hoch motiviert, anders, neu und doch bewährt weiter.

Bis dahin drehen wir ein paar Runden…

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