Woche 4 mit einigen Herausforderungen

Die vierte Woche war ganz anders als die vorherigen und nicht so Friede, Freude, Eierkuchen… Es gab gleich mehrere Herausforderungen…

Wir sind am Samstag umgezogen in die neue Ferienwohnung. Leider haben wir diese dann auch am Montag Nachmittag schon wieder verlassen. Ungünstige Umstände und Witterungsverhältnisse haben dafür gesorgt, dass die Souterrain-Wohnung feucht war. Und nach zwei Nächten in klammer Bettwäsche und mit modrigem Kellergeruch musste etwas geschehen. SchwarzwaldPlus hat das ganz schnell für uns geregelt und wir haben noch einmal alles zusammen gepackt und sind umgezogen.

Achim ist daraufhin krank geworden. Krank werden ist übrigens auf der Walz auch irgendwie nicht mit vorgesehen… An dem Konzept müssen wir wohl noch arbeiten…

Hamburger Fischmarkt Freudenstadt

Trotzdem haben wir ziemlich viel gemacht. Während wir darauf gewartet haben, dass unsere Ferienwohnung zu beziehen ist, waren wir auf dem Hamburger Fischmarkt in Freudenstadt und auf dem Kunsthandwerksmarkt.

Dann sind wir Sessellift gefahren und haben versucht Tretboot zu fahren und waren auf der Schwarzwaldhochstraße unterwegs. Wir haben eine über sechzig Jahre alte Kleingolfanlage besucht und haben Murgels Spielhaus erkundet. Wir haben uns im Nationalparkzentrum über den neuen Nationalpark informiert und haben eine Schnapsbrennerei besichtigt. Dann haben wir uns unter tausend Teddys begeben und wir waren in der Tennishalle Baiersbronn. Und wir waren im Hauff Märchenmuseum, wo es um „das kalte Herz“ geht. Muss ich unbedingt noch mal lesen, jetzt wo wir an den Originalschauplätzen sind.

Brennerei Zimmermann

Und dann haben wir einen zweiten Anlauf gemacht, um auf dem Mummelsee Tretboot zu fahren. Wirklich idyllisch, wenn man zur richtigen Zeit da ist.

Hier könnt Ihr die Woche noch mal Revue passieren lassen.

Meerjungfrau im Mummelsee

Und dann das noch…

Am Freitag sind wir nach Duisburg gefahren zur „Photo & Adventure“ Messe und wollten bei der Gelegenheit noch ein paar Sachen einlagern, die wir auf der Walz nicht brauchen.  Wir waren ja auch schon zwei Mal am Kleidercontainer bisher… Allerdings kam dann der große Schock: Unserer Kartons waren nicht mehr da.

Wir haben ja sehr sehr viel weggeben bevor wir gestartet sind und es gab aber einige Dinge, die uns so lieb und teuer waren, dass wir sie einfach nicht hergeben konnten und wollten. Diese Dinge haben wir in Umzugskartons gepackt und ein paar davon jeweils mit nach Deutschland genommen, wenn wir unterwegs  waren, um sie dort in einer leerstehenden Wohnung zu lagern bis nach unserer Walz. Wir haben die Kartons dort abgestellt, obwohl dort auch noch viel Gerümpel stand. Ich habe noch gefragt, ob es clever ist, die Kartons genau dort hin zu stellen, aber Achim meinte „Kein Problem! Das sieht man doch, dass das unsere Sachen sind.“ Die zuständige Person, die dabei war meinte: „Glaubst Du etwa, ich gebe Eure Sachen auf den Sperrmüll?“ mit einem leicht beleidigten Unterton.

Tja, was soll ich sagen… Genau das ist passiert. Die wenigen Gegenstände, die wir unbedingt behalten wollten sind auf dem Sperrmüll gelandet. Es ist uns wirklich ein Rätsel wie das passieren konnte, aber es ist passiert.

Wir waren wirklich sehr geschockt. Achim hat stundenlang vor der Walz da gesessen und Dias und Negative und Fotos sortiert und wirklich nur die aufgehoben, die ihm etwas bedeutet haben und einige von Freunden und Bekannten. Und natürlich alte Aufnahmen von den Urgroßeltern. Und Fotos aus seiner Ausbildung und sein Gesellenstück. Das ist jetzt alles weg!! Für immer vernichtet! Achim hat das ziemlich schnell in dem Satz zusammen gefasst: „Damit ist meine Fotografenkarriere ausgelöscht!“ Und so ist es. Es gibt jetzt kein einziges Foto, Dia oder Negativ mehr aus seiner Karriere bis heute. Alles weg, weg, weg.

Mit dabei waren auch knapp 550 Musik-CDs und noch einmal hundert DVDs, die wir nicht geschafft haben, vor unserer Walz zu digitalisieren. Das wollten wir dann nach der Walz nachholen und haben die CDs schön in Kartons gestapelt. Auch alles weg! Und  – nein – die Sachen gibt es nicht bei itunes. Sehr viele unserer CDs waren seltene Stücke oder zum Beispiel die orientalischen CDs, die ich mühsam in meiner Tanzkarriere gesammelt habe, die gibt es nicht so einfach. Es waren auch viele Demo-CDs von Freunden und Bekannten und leider leider auch unsere eigenen Aufnahmen. Von mir gibt es jetzt keinerlei Aufzeichnungen mehr von Gesang, Performance oder Tanz… Alles futsch! Jeweils unsere gesamten kreativen Karrieren sind weg.

Sollte Achim eines Tages ein berühmter Fotograf werden, dann wird es keinerlei Rückblick auf die Anfänge seiner Karriere geben, weil nichts mehr existiert.

Es fühlt sich sehr merkwürdig an, wenn man keine Erinnerungsstücke mehr hat. Wenn die Vergangenheit ausgelöscht ist, fühlt man sich auch selber ausgelöscht. So müssen sich die Leute fühlen, die bei einem Brand alles verlieren oder Flüchtlinge.

Wir wissen nicht genau, was noch in den Kartons war. Ob auch Papiere wie Stammbuch und ähnliches mit dabei war. Fotos und CDs wissen wir definitiv. Das andere können wir im Moment auch nicht überprüfen.

Plattensammlung

Ich hab die ganze Nacht geheult, wenn mir einfiel, dass ich dies oder jenes nie wieder hören oder sehen werde. Furchtbar!

Wir dachten, dadurch, dass wir dieses Mal selber entscheiden, was wir weg geben und was wir behalten und uns nur auf wenige Dinge beschränken, könnten wir die Schicksalsschläge von 2013 abmildern. In dem Jahr sind uns sehr viele Dinge vom Hochwasser genommen worden. Und auch ein Lieber Mensch ist uns genommen worden. Am Tag der Beerdigung erhielten wir vom Vermieter die Nachricht, dass wir aus dem Haus heraus müssen. So haben wir dann auch noch unser Zuhause verlosen; unseren Lebensmittelpunkt. 2014 haben wir dann noch zwei weitere liebe Menschen verloren. Und wir haben gemerkt, dass wir viele Dinge nur mitgenommen haben in das neue Haus, weil wir sie vom Hochwasser gerettet haben. Und irgendwie haben wir uns eingebildet, dass wir jetzt selber bestimmen, was uns bleibt und haben unserer Tausende von Dingen eingedampft und reduziert auf einige wenige Kartons.

Tja, falsch gedacht.

Wir fragen uns natürlich jetzt, was uns das Schicksal damit sagen will. Dürfen wir überhaupt nichts mehr besitzen? Müssen wir völlig nackt sein, wie der Finne in dem Film, bevor wir uns wieder etwas an-eignen dürfen? Wir haben noch einige wenige Kartons in Österreich. Werden uns diese jetzt auch noch genommen? Oder bleiben uns wenigstens diese Erinnerungsstücke erhalten?

Die fünfte Walz-Woche startet somit etwas getrübt, zumal wir inzwischen beide krank sind. Natürlich dreht sich der Planet weiter und hey – wir leben noch…

Und hier noch ein paar Eindrücke aus unserer 2. Schwarzwaldwoche von Achim:

11 Antworten

  1. Das mit den weggeworfenen Kartons ist sehr bitter! Ich kann wahrscheinlich nur im Ansatz nachvollziehen, wie es Euch nun geht. Wenn ich daran denke, dass auch mir keine Fotos aus der Vergangenheit mehr blieben – schrecklich!

    Ich hoffe, dass Ihr nicht weitere Schicksalsschläge dieser Art weg stecken müsst. Kopf hoch und gute Besserung!

    1. Hi, danke für deinen Kommentar! Anscheinend müssen wir so etwas erfahren, keine Ahnung warum und wofür das gut ist…

  2. Das ist ja bitter. Wie’s aussieht kann das Schicksal ein ziemliches Arschloch sein. Jetzt könnt Ihr das nur noch pragmatisch angehen und Euch sagen, dass das, was wirklich wichtig ist, eh nicht in Kartons gepackt werden kann. Ist zwar kein großer Trost, aber ändern lässt sich an diesem unfreiwilligen Neubeginn der persönlichen Historie ja leider nichts. Ich wünsch‘ Euch gute Besserung und eine gute Zeit.

    1. Hallo Torsten,

      danke für Deinen Kommentar. Besser hätte ich das Schicksal nicht beschreiben können. Klar sind es „nur“ Gegenstände und wir leben noch. Dennoch sind das Erfahrungen, auf die ich gerne verzichtet hätte im Leben. Aber anscheinend gehört das zu unserem Lebensweg dazu. Warum auch immer…

  3. Also erstmal gute Besserung euch zwei! Kismet oder Karma – eins davon scheint aufmüpfig zu sein. Ich wünsch euch gerade deshalb noch eine so gute Zeit, dass sich eire Archive schnell wieder mit wunderbaren Erinnerungen füllen. Mir ist kurz nachdem ich vor knapp 10 Jahren auch alle meine Cds digitalisiert und alle Fotos eingescannt hatte, die entsprechende Festplatte mit einem kapitalen Headcradh eingegangen. so uneiderbringlich die Sachen auch weg sind, das Leben bringt unweigerlich Neues… #kopfhoch

  4. mein Gott das hätte euch niemand gewünscht! als erstes: gute Besserung! als zweites: es ist kein trost und keine wirkliche hilfe, aber ein schönes zimmer und essen gibts bei uns immer, so lange wie ihr braucht, ein paar kräuter für den körper , bücher, gespräche für die seele sind auch da.
    ….jeder stein der dich aus heiterem himmel trifft hat auch zwei seiten, eine sieht man erst später…
    kommt doch einfach vorbei!
    alles liebe – und alles gute!
    Rosmarie

    1. Hallo Rosemarie,

      danke danke für Deinen lieben Kommentar und das total nette Angebot. Es ist echt lieb von Dir! Es ist schön zu wissen, dass so viele Menschen an uns denken. Das hilft und wirklich!

      Und wir kommen sicherlich auf Dein Angebot mal zurück. Bis Anfang September sind wir im Schwarzwald unterwegs. Und dann ist eh schon das CastleCamp. Sehen wir uns da?

      Ganz liebe Grüße
      Achim

  5. So ganz ausgelöschte Erinnerungen sind wirklich nichts Schönes. Und dann noch krank und … Ich wünsche euch gute Besserung und ein paar nette Erlebnisse um die Hoffnung wieder ein wenig aufkeimen zu lassen.

    Alles Liebe.

    1. Hallo Robert, danke Dir für Deinen Kommentar. Mit den netten Erlebnissen bin ich mir recht sicher. Wir sind zur Zeit im Schwarzwald und haben schon tolle Dinge erleben dürfen. Und wenn wir wieder gesund sind, wird uns das auch wieder aufmuntern!

  6. Ihr Lieben,
    es tut mir soo leid für Euch, da habt Ihr Euren Besitz schon auf die fur Euch wichtigen Sachen beschränkt und dann werden die Euch noch genommen. Ich kann es so gut nachvollziehen, ich bin damals nach 5 Jahren London mit 2 Koffern zurückgekommen, aber ehrlich gesagt: auch die hätte ich nicht gebraucht. Natürlich fallen mir manchmal Dinge ein, die ich mir gerne nochmal angeguckt hätte, so bleibt nur die Erinnerung.
    Im Buddhismus führt ja bekanntlich der ‚Nichtbesitz‘ von Dingen zum höchsten Glück und zur Erleuchtung, obwohl Euch das jetzt bestimmt nicht trösten wird.
    Ich bin mir aber sicher, dass bei Eurem kreativen Potential noch sehr viele schöne Dinge und Fotos entstehen werden. Das Loslassen ist halt immer schwer, in der Phase bin ich momentan auch.
    Ich wünsche Euch erstmal gute Besserung und viele schöne Momente, die da kommen werden!. Verliert den Glauben und Euren Optmismus nicht, denn Ihr wisst ja:
    Ein ruhiges Meer macht keine guten Seeleute! (afrikanisches Sprichwort)
    Ganz liebe Grüße
    Anna

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