Ich hatte ja letztes Jahr schon geschrieben, dass ja mal die erste Barcamp-Regel lautete: You do blog about barcamp.
Und dieses Jahr kam ja auch wieder in der feedback-Runde die Anmerkung, dass immer weniger von einem Barcamp nach außen dringt. Achim hat hier mehr dazu geschrieben.
Deswegen also hier meine Zusammenfassung vom Castlecamp 2015 #cczk15 auf der Burg Kaprun.
Dies mal mit ähnlichem Wetter wie beim allerersten Mal, aber deswegen nicht weniger intensiv.
Meine Sessions waren am Samstag:
Virtual Reality
Es gab verschiedene Brillen zum Aufsetzen und ausprobieren. Es ist aber nix für mich. Erst muss man sich so ein klobiges Ding aufsetzen, was ziemlich dämlich aussieht und mir wird dabei schwindelig. Es gab auch noch eine Papp-Variante. Da muss man sich so eine Brille falten und das smart-phone einlegen. Die Bilder fand ich zu pixelig. Und wenn das Zeil sein soll, das man sich durch diese Bilder zu einem Urlaubsort wünscht, dann hat das bei mir persönlich leider nicht funktioniert. Vielleicht liegt es auch an meinen Kontaktlinsen. Brillenträger müssen ja vorher ihre Brillen ausziehen… Aber gut, es mal ausprobieren zu können.
Bloggerrelations
Es ist schon erstaunlich, dass man immer wieder über Bloggerrelations diskutieren muss. Und am Ende kommt man immer wieder zum gleichen Ergebnis: Auf Augenhöhe kommunizieren und sich gegenseitig respektieren. Was mich auch immer wieder wundert ist, dass auf Seiten der Unternehmen zwar auf die Mediadaten der Blogger geschaut wird, aber der Content auf den verschiedenen Blogs viel zu wenig genutzt wird. Mit Nutzen meine ich jetzt nicht das Aneignen der Inhalte sondern schlicht und ergreifend das verlinken. Da gibt es so vielen tollen Content und eine Destination oder ein Hotel nutzt ihn nicht. Man könnte viel viel mehr auf tolle Blogposts verlinken und das über alle Plattformen hinweg. Also auch auf der eigenen facebook-Seite, dem eigenen twitter Kanal uvm. Das kann man sogar jährlich wiederholen und muss nicht ständig was neues produzieren. Gerade für Unternehmen mit wenig Ressourcen eine große Chance. Und dann ist es auch unerheblich, wieviele Leser der Blogger hat.
Neu für mich war, dass Destinationen oder Hotels gerne in einem tweet oder einem fb-Post erwähnt werden möchten, wenn sie in einem Blogpost vorkommen. Bisher wollte ich nicht aufdringlich sein und dachte, sie werden meinen Post schon entdecken. Aber anscheinend freuen sie sich (zumindest die Anwesenden in der Session) wenn sie dadurch Monitoring-Aufwand sparen. Werde ich in Zukunft machen.
#nobusinessasusual
Eine spannende Diskussion, ob sich Destinationen oder Unternehmen zu den aktuellen politischen Ereignissen mit den vielen tausend Flüchtlingen äußern sollen oder nicht. Die Meinung waren geteilt. Die Session hoch-emotional. Ich habe einige Äußerungen von Unternehmen gesehen und finde sie persönlich gut. Für mich steht da auch nicht die PR im Vordergrund sondern ich denke, je mehr Leute sich äußern, auch die die eine gewisse Reichweite haben, umso besser. Vielleicht können wir so die negativen Stimmen übertönen. Wir werden im Oktober in Sachsen sein und dort sicher das Thema auch ansprechen.
From trash to treasure
Diese Session von zwei Salzburgern, die einen Regionalblog betreiben, war schön spritzig. Die vorgestellten Beispiele waren wirklich außergewöhnlich und inspirierten zu eigenen Aktionen. Mit Postkarten wollten wir sowieso arbeiten und die präsentierten Ergebnisse haben uns nur darin bestätigt. Die Liste der Vorschläge gibt es als Foto im Beitrag von Achim.
Snapchat
Der neue heiße Scheiß, wie Jochen sagen würde. Aber so ganz hat es sich mir nicht erschlossen. Was macht es für einen Sinn, wenn die Inhalte nur 24 Stunden online sind und dann automatisch verschwinden. Ich hätte das Gefühl, dass ich unbedingt alle meine Kontakte ganz schnell angucken muss, damit ich nichts verpasse, bevor es wieder verschwindet. Und das fühlt sich ganz schön stressig an. Ich habe ja jetzt schon Mühe, meine twitter timeline komplett zu lesen. Aber trotzdem engagieren sich zur Zeit doch schon Unternehmen oder Destinationen. Mal sehen, wie es sich weiter entwickeln wird.
Walz 2.0
Danach haben wir unsere Walz vorgestellt und etwas aus unserem Leben erzählt. Danke für Eure Tipps und Hinweise zum Beispiel zum Thema Versicherungen.
Am Sonntag gab es auch noch Sessions:
Barcamp für Touristik und Regionen
Erfreulicher Weise gibt es immer mehr Barcamps und die Idee, Wissen zu teilen verbreitet sich. Wir haben in dieser kleinen aber feinen Runde ein paar Dinge zusammen getragen, die es vielleicht noch einfacher machen, Barcamps Neulingen zu erklären. Sessions für Neulinge werden mal mehr mal weniger angenommen, sollten aber auf jeden Fall am Abend vorher oder noch vor der Sessionplanung statt finden. Bei der Sessionplanung sollte der Moderator darauf eingehen, dass eine Session eben keine vorgefertigte Hochglanzpräsentation sein muss sonder durchaus auch eine Frage sein darf. Ich erinnere immer wieder gerne an das Barcamp Graz mit meiner Session: „Bringt mir Facebook bei, bitte“ Das saßen im Raum, Leute, dies es mir zeigen wollten aber genau so viele, die es selber wissen wollten. Der Moderator könnte auch abfragen, wer Neuling ist und zunächst von diesen Teilnehmern Session-Vorschläge annehmen. Hat auch auf diesem Castlecamp wieder gut funktioniert. Zusammengefasst vielleicht: reden, reden, reden.
Relevanz von Social Media Kanälen
Die Fragestellung klang etwas nach “nun beratet mich mal bitte kostenlos”. Hat aber auch gezeigt, dass immer noch sehr sehr viel Unklarheit besteht in Sachen Social Media. Immer wieder kommen die gleichen Fragen und immer noch werden dieselben Fehler gemacht. Hier lautet die zusammenfassende Antwort: Probiert es aus. Es ist eine Frage der Ressourcen und man kann und muss nicht auf jedem Kanal dabei sein. Das Kernstück sollte die eigenen Website sein und von das aus kann man seine Inhalte auf andere Plattformen streuen. Aber keine Einbahnstraßenkommunikation machen. Inhalte unbedingt auch von anderen Teilen. Und da gibt es leider, leider auch immer noch die Bedenken, dass ein Tourismusverband nur Inhalte von zahlenden Mitgliedern teilen darf. Wie wir das aus den Köpfen der Leute kriegen sollen, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es den Gast nicht die Bohne interessiert. Der möchte für ihn relevante Informationen, damit sein Urlaub perfekt wird.
Katastrophenkommunikation
Das Thema schließt sich gleich an den vorherigen Absatz an. Der Gast will Informationen. Der will wissen, ob er an seinen gebuchten Urlaubsort fahren kann, ob die Straßen dahin frei sind und ob er seine Ferien wie geplant machen kann. Offenheit und Ehrlichkeit setzen sich immer durch. Und sind auch das beste. Aber auch hier existiert in einigen Köpfen der Glaube, man darf als Destination nur Schönwetterbilder verbreiten. Die Realität sieht doch ganz anders aus. Und irgendwer postet auch ein Regenbild und ein Gast vor Ort verbreitet auch ein Katastrophenbild. Da sollte man doch gleich proaktiv das ganze Lenken. Da haben alle was davon.
Nach der Feedbackrunde und dem Mittagessen gab es dann noch eine Foto-Session mit Achim zum Thema „Perspektive“. Und wir haben alle wieder viel gelernt und durften es auch gleich ausprobieren. Obwohl ich den Raum auf der Burg Kaprun schon seit Jahren kenne, habe ich doch einiges neues entdeckt. Das war ein gelungener Ausklang.
Beim cczk16 werden wir wohl nicht dabei sein können, weil unsere Walz uns da an einen anderen wunderschönen Ort führt…