Da staunt Ihr, was? Gleich drei Almen an einem Tag. Aber nicht erwandert. Keine Panik.
Zur Kallbrunnalm kann man mit dem Almtaxi fahren oder ab dem Parkplatz Pürzlbach zu Fuß über die Straße bis zur Alm. Wir hatten mit Birgit vom Naturpark eine super Chauffeurin.
Die Kallbrunnalm ist eine Gemeinschaftsalm von Salzburger und Bayerischen Bauern mit insgesamt 30 sogenannten Kasern. Kaser hat nix mit Kas – also Käse – zu tun sondern kommt wahrscheinlich vom lateinischen casa – also Haus. Die Kaser sind absolut malerisch und über die Hügel verstreut mit Lärchenschindeln-Dächern und sogar Lärchenschindeln an den Außenwänden.
Hier oben scheint die Zeit still zu stehen und man kann sich stundenlang hier aufhalten. Herumspazieren von Kaser zu Kaser, in eine der Jausenstationen einkehren oder einfach nur irgendwo sitzen und die Aussicht genießen und dem Kuhglockengeläut zuhören. Man kann auch ein Kuhselfie machen…
Es gibt auch eine Alminfo-Hütte, in der man auch den Käse kaufen kann, der hier oben hergestellt wird.
Wir hatten das Glück genau am letzten Tag vor dem Almabtrieb oben gewesen zu sein, so dass wir die Vorbereitungen noch mitbekommen haben. Hier oben wird Tradition noch groß geschrieben und viele Rituale und ungeschriebene Regeln werden eingehalten. Vom Schmuck für die Kuh über die Sträußchen für die Treiber wird gebastelt, was das Zeug hält. Moderne vermischt sich hier mit Tradition wenn statt Draht die Heißklebepistole zum Basteln verwendet wird. Der Fortschritt hält halt auch hier Einzug.
An den Hütten finden sich geweihte Kräuterbuschen, die in den Raunächten an die Kühe verfüttert werden oder Drudenzeichen. Was es damit alles auf sich hat, lasst Ihr Euch am besten selber erklären. Und warum Pinzgauerkühe dunkle Hufe haben und wie sie sich in den Bergen bewegen. Hier kommt man schnell mit den Kasern ins Gespräch und erfährt viel Wissenswertes, aber auch Anekdoten und Geschichten.
Auf der Kallbrunnalm wurde auch gerade eine Hütte neu mit Lärchenschindeln gedeckt. Also nicht wirklich neu. Die Schindeln werden nämlich genau vier Mal verwendet. Hier wird noch Ressourcenschonung betrieben. Sie liegen übrigens nur lose auf dem Dach. Befestigt werden sie durch die querliegenden Bretter und die Steine. So ein Dach kann bis zu 60 Jahren halten. Faszinierend.
Nach der Kallbrunnalm gings zur Litzlalm, vorbei an der alten Grenzstation Hirschbichl und wieder entlang traumhafter Wege und Ausblicke. Hier oben kann man sich auch dusselig fotografieren.
Zum Schluss sind wir in der Hundsfußalm eingekehrt. Einer kleinen versteckten Alm an einer Lärchenweide – einer Rarität. Das Essen hier ist der Hammer. Helga macht hier alles selber und von Hand und legt großen Wert auf gute Zutaten. Ihre Bladln sind genial, aber ihre Bauernkrapfen sind wahrscheinlich die Besten vom ganzen Salzburger Land. Dessertteller groß und Zentimeter hoch gibt es sie gefüllt mit Preiselbeeren oder mit Sauerkraut. Das mit dem Foto-Model aufessen hatten wir noch nicht ausdiskutiert… Nach Bladln und Krapfen war ein Rhabarberschnaps obligatorisch. Die Halbpension im Hotel fiel an dem Tag übrigens aus…
Und hier wie gewohnt Achims Fotos von diesem Tag – Ihr braucht jetzt ein wenig Zeit. Sitzt Ihr? Holt Euch was zu essen und zu trinken… fertig los: