Wir waren ein Woche in Rheinhessen unterwegs und eins ist klar: Hier kommt man um das Thema Wein nicht drum herum. Überall begegnet man Wein, ob man jetzt durch die Lande fährt und gleich neben einem Getreidefeld, Weinreben stehen oder ob man in ein Dorf hineinfährt und über der Straße der Wein entlang rankt oder ob an den riesigen Toren an den Häusern „Flaschenverkauf“ steht. Überall geht es um den Wein.
Die Orte bestehen fast immer nur aus einer Reihe Häuser. Zur Straße hin durch die erwähnten riesigen Tore abgeschottet. Ab und zu kann man einen Blick in den Innenhof erhaschen. Ansonsten wünscht man sich oft eine lange Stange mit Kamera, um mal über die Mauer zu gucken. Wenn die Tore aufstehen, ist es meistens sehr einladend, weil lauschig und nett gestaltet.
Und dann gibt es einen Weinausschank, Weinproben, eine Straußwirtschaft oder eine Gutsschänke. Große Plätze oder Parkanlagen oder Promenaden. Fehlanzeige! Die gibt es ganz selten. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, mal durch die kleinen Orte zu streifen. Es kann sein, dass einem da die ein oder andere Überraschung begegnet. Plötzlich dreht sich an einer Hauswand ein Mühlrad. Oder es gibt keine Brücke sondern man muss durch den Bach fahren. Oder es gibt an einem Haus ein uraltes Glockenspiel.
Auf jeden Fall gibt es viele alte Fachwerkhäuser. Interessante Figuren und Sprüche und hier und da feine Dekorationen zu bewundern. Man muss nur genau hingucken.
Rheinhessen prahlt aber damit nicht herum. Rheinhessen ist zurückhaltend. Genau so wie man vieles hinter den Toren hält, schreit Rheinhessen auch nicht seine Sehenswürdigkeiten hinaus. Auch die Landschaft ist nicht dramatisch. Endlos ziehen sich sanfte Hügel hin mit Wein bewachsen oder Getreide. Es gibt kaum etwas anderes. Keine Weiden, keine Kühe, keine Pferde. Manchmal drehen sich ein paar Windräder und überall in den Senken gibt es eine Ort. Aber das wars auch schon.
Wenn man dann man genauer hinguckt. Nicht nur in einen Innenhof hinein sondern auch mal nach Ausflugszielen forscht, dann kann man fündig werden.
In Oppenheim gibt es ein unterirdisches Kellersystem, was seinesgleichen sucht. In Alsheim gibt es so viele tolle Hohlwege, dass man das Wegenetz gleich Hohlwegparadies genannt hat.
In Guntersblum gibt es eine sehr skurrile Straußwirtschaft, die man einfach gesehen haben muss, der Winzer Frey.
In Flonheim und einigen anderen Orten gibt es die einmaligen Trullis.
In Flörsheim-Dalsheim gibt es eine große noch erhalten Festungsanlage – die Fleckenmauer.
Überall gibt es Spazierwege, Themenpfade wie Weinlehrpfade oder Wander- und Radwege. Und zwischendurch findet sich immer mal wieder ein Aussichtstürmchen oder ein Picknickplatz.
In Eckelsheim gibt es nicht nur eine beeindruckende Kirchenruine – die Beller Kirche – sondern auch einen Strandpfad der Sinne. Hier erfährt man alles über die Vergangenheit der Region und kann auch gleich einen kleinen Barfußparkur entlang laufen. Gleich neben der Kirche kann man dann auch gleich wieder eine Weinprobe mitmachen. Da sind wir wieder beim Thema Wein. Etwas Spundekäs dazu?
Wie hat uns jemand bei unserer Ankunft erklärt: In Rheinhessen gibt es sanften Tourismus. Das bedeutet, man geht etwas spazieren, bekommt dann etwas zu essen und zu trinken, spaziert wieder zurück und kehrt zum essen und trinken ein! Eine völlig neue Definition für uns, aber für Rheinhessen sehr stimmig. Hier geht es eben gemütlich zu!
Viel Spaß beim Entdecken!