Küchenparty? Klar. Kennt man von den privaten Geburtstagsfeiern, bei denen sich am Schluss immer alle in der Küche versammeln. Weil es da so schön gemütlich ist.
Genau. So ähnlich ist es bei der Küchenparty im Hotel Weinbergschlösschen in Oberheimbach. Nur, dass es nicht ausschließlich in der Küche statt findet und dass dabei so richtig gearbeitet wird. Und der Gast kommt ganz nah ran.
Ab 18 Uhr geht es los. Die Tische füllen sich. Die Stationen sind eingerichtet. Die Winzer haben den Wein gekühlt bzw. geöffnet. Die Empfangsdamen stehen bereit. Die Musik spielt. In der Küche steht alles parat. Der Service ist in Wartestellung.
Ohne große Zeremonie geht es los. Man streift durch die verschiedenen Tagungs- und Veranstaltungsräume, durch das Restaurant und die Lobby. Und natürlich die Küche. Überall gibt es sogenannte Stationen, an denen gekocht wird oder etwas angerichtet wird. Vorspeise und Hauptspeise. Hier ein Süppchen. Da ein gebeiztes Reh. Hier wird etwas in der Pfanne gebrutzelt. Da wird etwas kaltes zusammen gesetzt. Drei Stände von Winzern gibt es auch, damit es keine trockene Veranstaltung wird.
Und so schlendert man – ein Glas Wein in der Hand – durch das Hotel und schaut hier in einen Topf und da zu, wie ein kulinarisches Kunstwerk entsteht. Wer mag, stellt sich kurz an. Die Wartezeiten sind wirklich überschaubar und da alle gut gelaunt sind, ergibt sich hier und da ein kurzes Gespräch. Es wird viel gelacht an dem Abend. Und dann nimmt man sich ein oder zwei Teller mit an den vorab reservierten Platz zum genießen.
Einige Leute haben auf den festen Sitzplatz verzichtet und bleiben gleich am Stehtisch in der Küche. Alles kann – nichts muss. Die Teller werden vom fleißigen Serviceteam abgeräumt und man schlendert einfach weiter. Ob man sich zuerst bei der Vorspeise oder bei der Suppe anstellt oder gleich den Hauptgang probiert, bleibt jedem selbst überlassen. Auch, ob man auf den ein oder anderen Gang verzichtet und drei Mal den gleichen Hauptgang holt – egal!! Jeder nach seiner Fasson.
Man kennt sich. Man kommt gleich in Grüppchen oder trifft alte Bekannte wieder. Einheimische, die zu Fuß hergekommen sind treffen auf Hotelgäste, die das Wochenendarrangement gebucht haben. Eine tolle Mischung.
In der Küche wird richtig gebrutzelt. Thunfischsteaks und Flanksteak. Sogar ein Holzkohlengrill ist mitten in der Küche aufgestellt. Die Gäste bewegen sich dazwischen. Können den Köchen wirklich über die Schulter schauen. Kommen ins Gespräch. Können Fragen stellen. Dürfen probieren. Wann kommt man einem Küchenchef schon mal so nah.
Auch die Winzer sind persönlich anwesend und geben Auskunft zu ihren Weinen. Auch hier darf probiert werden. Die Weine sind vorher passend ausgesucht worden. Und im Restaurantbereich spielt eine Band.
Küchenparty halt. So wie früher. Bei der Geburtstagsparty in der Küche. Nur, dass es damals nicht so gutes Essen gab. Mehr so Käsehäppchen und Tzatziki mit Fladenbrot.
Das ist hier anders. Hier kommen Geschmacksexplosionen auf den Teller. Sorgfältig ausgewählt, vorher gekocht und ausprobiert. Und nochmal verändert. Manches entsteht erst in letzter Minute. Zum Beispiel die Idee, zu dem Ingwer-Karamellschaum Röstzwiebeln zu reichen. Wie genial ist das denn? So genial, dass ich mir gleich noch einen Löffel Schaum holen muss… Geht auch! Alle sind so nett hier.
Und so plätschert der Abend dahin. Und man isst und schlendert und trinkt ein Gläschen und isst und schlendert.
Die Gerichte klingen genau so wie sie schmecken. Thunfisch mit zweierlei Kürbis (Curry und gebackener Kürbis) und grüner Pfeffersauce. Ein Traum. Der Thunfisch zergeht auf der Zunge. Der Küribs schmeckt süßlich. Dazu die würzige Sauce. Oder die mit Garnelen gefüllte Maispoullardenbrust mit Koriandermayonnaise und Glasnudelsalat.
Und das Topinambur-Ur-Karotte-Süppchen. Unglaublich! Allein die Farbe! So dunkel lila! Und geschmacklich ein Traum. Jede Station eine weitere Geschmacksvielfalt. Jede anders. Jede vorzüglich und einfach lecker.
Und etwas später dann gibt es auch wieder an zwei verschiedenen Stationen Desserts. Auch hier läuft wieder alles wie am Schnürchen. Die Desserts werden vor den Augen der Gäste zusammen gestellt und serviert. Und auch hier gibt es auf den Teller so viele verschiedene Aromen und Geschmacksvielfalten. Einfach traumhaft.
Die Küchenparty geht danach selbstverständlich noch weiter. Die Musik spielt noch eine Weile und irgendwann begeben sich die Gäste nach Hause, ins Hotelzimmer oder in die Bar. Oder – wie bei einer richtigen Küchenparty üblich – bleiben in der Küche hängen…