Eins fiel uns sofort auf, als wir zur ersten Erkundungstour aufbrachen: Bremerhaven hat viel Platz. Alle Straßen und Plätze sind breit und weit und nichts ist wirklich eng. Zwischen den Häusern ist viel Platz und immer kann man weit gucken. Man ist auch immer ganz nah am Wasser. Es sieht zum Teil sehr skurril aus, wenn ein Auto über das Wasser zu fahren scheint, weil die Straße so nah beim Hafenbecken vorbei führt. Oder wenn hinter einem Haus Ladekräne hervorgucken. Die Verbindung zur Schifffahrt und zur Fischerei ist hier allgegenwärtig.
Innenstadt & Fußgängerzone
Aber auch die Innenstadt und die Fußgängerzone ist breit und weit. Dazwischen ein Platz. Immer wieder etwas historisches. Ein altes Industriedenkmal. Oder ein altes Haus. Gleich daneben, aber geschickt verbunden etwas Neues. Hier macht es Spaß, sich umzuschauen. Hinter jeder Ecke kann man etwas bestaunen. Wie die Fachhochschule, die übrigens am Ende der Fußgängerzone liegt. An einer Seite wie eine alten Speicherstadt und am anderen Ende moderne kreative und künstlerische Architektur. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Und fotografieren kann man hier ohne Ende.
Weserstrand
Nur wenige Minuten zu Fuß entfernt ist der Weserstrand. Ein kleiner Sandstrand. Ein paar Strandkörbe und der Deich. Hier tummeln sich Einheimische und Touristen, schauen aufs Wasser und lassen sich den Wind um die Nase wehen. Alles liegt nah beieinander und so gelangt man von der Neugierde angezogen ins Havenland. Ein Museum neben dem anderen. Dazwischen wieder alte Kulturgüter und modernes Design. Ein Einkaufszentrum; ein Hotel mit Aussichtsplattform in luftiger Höhe und daneben ein Yachthafen. Alles einträchtig nebeneinander.
Das ist hier irgendwie das Schöne. Alles vermischt sich. Man geht durch die Stadt und lässt sich treiben und begegnet Berufsschiffern und Sportschiffern. Und alle gehen ihrer Beschäftigung nach. Altes besteht neben neuem. Arbeit mit Freizeit. Wissenschaft mit Sehenswürdigkeiten. Touristen vermischen sich mit Einheimischen. Wunderbar.
Fahrradfahren in Bremerhaven
Wir haben uns Fahrräder bei der Tourismusinformation ausgeliehen und auf den Weg gemacht. Und sind unweigerlich im Hafen gelandet. Am Hafen kommt man hier nicht herum. Hier ist ja überall Hafen. Neuer Hafen und alter Hafen, Stadthafen und Fischereihafen, Containerhafen und Überseehafen. Da kommt man am Anfang auch schon mal durcheinander mit den ganzen Begriffen. Aber egal. Einfach gucken. Und auf die Einheimischen hören. Die geben gerne Tipps zu ihrer Stadt und verraten ihre Lieblingsplätze und empfehlen, wo man den besten Fisch essen kann. Herrlich!
Fischereihafen Bremerhaven
Im Fischereihafen gibt es ein spezielles Areal: Das Schaufenster Fischereihafen. Hier dreht sich alles um Fisch und die Fischerei. Es gibt ein altes Fischerdorf und hier wird Fisch in jeglicher Form zubereitet, verarbeitet, geräuchert, angeboten und verkauft. Und es gibt darüber hinaus noch einige historische Dinge zu bewundern. Aber auch hier, wo man nur Touristen vermuten würde, tummeln sich die Einheimischen, kaufen Fisch ein bei Verkäufern, die auch sofort mit ihrem eigenen Kabarettprogramm auf der Bühne stehen könnten, oder erstehen beim letzten Krabbenfischer ein Kilo Granat zum selber pulen.
Viele lassen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter gucken. Es gibt einige gläserne Produktionen. Da kann man durch ein Schaufenster bei der Fischproduktion zugucken. Oder gleich beim Fischräuchern im alten Altonaer Ofen. Und immer wieder bekommt man Tipps.
Fischbrötchen und Co
So sind wir bei Fisch 2000 gelandet. Einem Imbiss, den wir wohl niemals betreten hätten, wäre er uns nicht gleich von mehreren Seiten empfohlen worden. Aber hier gibt es einfach sehr guten Fisch zu essen. Ohne Brimborium. Frisch zubereitet und lecker. Und hier spiegelt sich Bremerhaven im kleinen. Der Reisende mit Koffer sitzt neben dem Arbeiter im Overall. Die Rentnerin neben der Touristenfamilie und alle genießen sie den Fisch. Traumhaft! Aber bitte Bargeld mitnehmen. Fisch gibt es irgendwie nur im Barverkauf.
Aussicht auf Bremerhaven
Es gibt noch einen Punkt zum Gucken: Den Containeraussichtsturm. Am Überseehafen. Der Name ist doppeldeutig und Programm. Nicht nur, dass der Turm aus Containern gebaut ist sondern man guckt von da auch auf den Containerhafen mit den vielen Kränen und LKWs und kann dem wuseligen Treiben folgen. Gegen Abend gibt es das alles dann noch als Schattenspiel vor der untergehenden Sonne.
Ein weiterer Punkt, an denen man sich noch einen groben Überblick verschaffen kann, ist die Aussichtsplattform Sail City im Havenland. Hier kann man wirklich rundum gucken und im Sommer sogar aufgrund der langen Öffnungszeiten auch den Sonnenuntergang genießen. Ist aber nichts für Leute mit Höhenangst.
Und eigentlich muss man ja alle Aussichtspunkte zweimal aufsuchen. Einmal bei Hochwasser und einmal bei Niedrigwasser. Da sieht alles wieder ganz anders aus. Immerhin sind das gleich ein paar Meter Unterschied.
Entlang der Geeste
Wir sind die Geeste, ein Fluss der hier in die Weser mündet, entlang geradelt mit ihren wunderschönen Schleifen und haben die Natur aber auch die Industriekultur bewundert. Auch die Geeste gibt es mal mit und fast ohne Wasser.
Brücken und Schleusen
In Bremerhaven muss man etwas Zeit mitbringen. Hier kann man nicht mal schnell von da nach dort fahren oder gehen, weil es immer wieder Brücken oder Schleusen gibt und da muss man dann abwarten, bis das Schiff durch ist. An der Schleuse im Neuen Hafen gibt es die Ansagen zum Freimachen der beweglichen Übergänge auch auf Platt. Sehr witzig.
Einkaufen rund um die Uhr
Auch beim Einkaufen kann man sich Zeit lassen. Ein Supermarkt macht nur Samstag Nacht zu. Ansonsten hat er rund um die Uhr geöffnet. Und er ist riesig. Haben wir schon über Weite gesprochen? Und man kann hier auch gleich in Dollar bezahlen. Wo ist das schon möglich?
Bremerhaven:
Viel Wasser, viele Schiffe, viel Weite, viel Fisch, viel alt, viel neu, viel ungewöhnliches, viel zu entdecken.
Fotos © DieMeurers
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2 Antworten
Hallo Liebe Meurers,
vielen Dank für diesen tollen Blog und die Spitzenbilder.
Es geht immer runter wie Öl wenn grade Besucher unsere Heimatstadt in so warmen Worten beschreiben.
Als Hobbyfotograf der auch fast täglich in der Stadt unterwegs ist habe ich zudem einen näheren Blick auf die Fotos geworfen.
Sowohl die Motivwahl, als auch die technische Umsetzung gefallen mir ausgesprochen gut und rücken die Stadt ins rechte Licht.
Ebenfalls habe ich durch Sie neue Dinge und Blickwinkel entdeckt die ich als Betriebsblinder so nicht gesehen hatte. Auch vielen Dank dafür.
Besser kann man nicht für Bremerhaven werben.
Viele liebe Grüße
Stefan Wyrwa
Hi Stefan,
vielen lieben Dank für Deinen Kommentar. Das freut uns natürlich besonders, wenn Einheimische noch neue Blickwinkel bekommen. Super. ?
Liebe Grüße
Achim