Unsere 43. Walz-Woche haben wir auf der Insel Madeira verbracht. Ein absoluter Traum…
Aber der Reihe nach. Dieses Mal konnten wir schlecht mit dem Auto anreisen. Wir mussten fliegen. Das bedeutete zunächst, das Gepäck noch mal reduzieren. Mit dem eigenen PKW tendiert man dann doch schon mal dazu, hier noch ein Täschchen einzupacken und da noch ein Paar Schuhe hinzustecken. Man hat ja Platz. Im Flieger gilt das aber nicht. Jeder einen Koffer und ein Handgepäck…
Das war abenteuerlich; hat aber funktioniert. In Achims Koffer hat sogar das Stativ Platz gefunden; auch wenn der Koffer damit zu schwer geworden ist. Aber auf jeden Fall funktionierts.
Zum Flughafen sind wir mit der Bahn gefahren. Die Reiseunterlagen hatten „rail & fly“ inklusive. Am Vortag haben wir in Ruhe unsere Tickets am Automaten abgeholt. Wenn man das System kapiert hat, ist es auch ganz einfach. Aber erst standen wir ziemlich dumm vor dem Gerät. Da die Bahn gerne mal Verspätung hat, sind wir nach Düsseldorf Hbf gefahren. Von dort gehen alle paar Minuten Züge zum Flughafen. Check-In war problemlos. Das war schon mal einfach. Leider hatten wir Sitze im Flieger mit so gar keiner Aussicht. Der Anflug auf Madeira ist nämlich spektakulär.
Den vorgebuchten Mietwagen haben wir auch ohne Probleme bekommen. Ein tolles Auto mit starkem Motor und guten Bremsen. Das braucht man auch auf der Insel.
Die Anfahrt zum Hotel brachte uns einen ersten Vorgeschmack auf die Straßen von Madeira. Rechts und links waren nur noch ein paar Zentimeter Platz und von vorne kam ein Auto und eins von der Seitenstraße und das alles auf einer steilen Straße. Puh! Das Hotel hat keinen Parkplatz. Das hätten wir vielleicht vorher klären sollen. Später stellte sich heraus, dass nur deswegen alles so eng an dem Tag war, weil ein Fußballspiel war. In der ganzen Woche haben wir dann immer einen Parkplatz gefunden.
Unser erste Abendessen gab es im Hotel; direkt mit einem Nationalgericht ‚Bolo do Caco‘ – ein sehr uriges Brot mit einer Art Knoblauchbutter. Sehr lecker! In der Woche haben wir es noch auf x verschiedene Art kennen gelernt. Den Anreisetag haben wir dann noch auf dem Balkon ausklingen lassen.
Am nächsten Tag waren wir unterwegs, um die Insel kennen zu lernen und einen ersten Eindruck zu bekommen. Gewöhnungsbedürftig waren die Toiletten auf der Insel. Einige Restaurants haben keine eigenen Toiletten und die öffentlichen sind oft ziemlich dreckig oder haben gar keine Klobrillen…
Der zweite Tag startete mit einer Besprechung über das Programm auf der Insel. Gleich danach sind wir in die Innenstadt von Funchal gefahren, haben die Markthalle besucht, in der zu der Zeit nicht mehr sehr viel los war. Aber man konnte schon noch die speziellen Fischarten bewundern und die vielen exotischen Früchte bestaunen. Die Händler in der Obstabteilung sind etwas aufdringlich. Wirklich jeder streckt einem eine Frucht zum Probieren entgegen.
Zum Mittagessen waren wir in einem klitzekleinen Fischrestaurant direkt bei der Markthalle mit ausgezeichnetem Essen. Alle Speisekarten hier gibt es in verschiedenen Sprachen und auch die Kellner sprechen mehrere Sprachen. Die Portugiesisch-App hätten wir uns sparen können…
Einen Teil vom Nachmittag haben wir in der Alternativ-Markthalle verbracht. Hier fanden wir ein schönes Arbeitsplätzchen für uns, um unseren Bürokram zu erledigen. Es ist ja gerade die Zeit der Steuererklärungen. Und da gibt es einiges zu tun…
Nach der ganzen Sitzerei wollten wir uns unbedingt etwas bewegen und sind zu einem Wanderweg an den Levadas gefahren. Auf dem Weg dahin haben wir einen tollen Aussichtsplatz über Funchal gefunden. Und haben natürlich wieder etliche Male anhalten müssen, um Fotos zu machen.
Der Weg zu Balcoes ist quasi Levadas für Anfänger. Eine kurze Strecke, die mit 1,5 Stunden Gehzeit angegeben ist. Aber selbst wir, die wir normalerweise doppelt so lange brauchen wie angegeben, waren schneller da. Der Weg ist wild romantisch. Halbschattig und mit dem murmelnden Wasser wirklich sehr angenehm. Und dann tut sich am Ende ein wirklich atemberaubender Blick auf. Zumindest für uns. Die spanische Reisegruppe hatte noch genug Atem zum quasseln. Und wir waren froh als sie weg waren, um dieses herrliche Fleckchen Natur wirklich genießen zu können.
Die Levadas-Wanderwege gibt es überall auf die Insel von ganz leicht bis extrem schwierig. Aber Wander- und Naturfreunde kommen hier sicher auf ihre Kosten.
Auf der Rückfahrt haben wir noch einen Abstecher zum Pico de Aieero gemacht. Hier waren wir über den Wolken, aber es hat so gestürmt, dass wir nur wenige Minuten dort verbracht haben. Das Wetter ist hier auf der Insel an jeder Ecke anders. Es kann regnen, aber nur wenige Autominuten weiter herrscht strahlender Sonnenschein. Oder es stürmt auf einem Gipfel und nur etwas weiter unten brät man in der Sonne. Wirklich sehr abwechslungsreich.
Zum Abendessen waren wir in Funchal an der Hafenpromenade und sind da auf ein Touri-Restaurant reingefallen. Der Thunfisch war total durch gebraten und zäh wie Leder und das Bolo do Caco waren einfache Weißbrotschnitten. Kann passieren…
Den Tagesabschluss haben wir auf dem vorher gefunden Aussichtsplatz zelebriert mit einer Nachtaufnahme von Funchal. Wirklich ein schönes Plätzchen!
Am dritten Tag hieß es erst Mal arbeiten: Bilder sichten, sortieren, bearbeiten, exportieren usw. und die ersten Blogposts schreiben…
Zum Mittagessen sind wir die Ostküste entlang gefahren und haben in der ersten Snack-Bar gehalten, die am Wegrand lag. Eine echte Entdeckung. Nur Einheimische und ein Papagei, Blick auf Flugzeuge und kaum ein Wort Englisch. Genial! Das Essen war sehr lecker und wieder mal sehr günstig. Man kann auf der Insel wirklich sehr günstig essen. Man fragt sich schon, wie die Restaurants hier kalkulieren. Aber anscheinend funktionierts…
Weiter gings nach Santa Cruz und dann sind wir am Flughafen von Madeira vorbeigefahren und es ist unglaublich wie nah man der Start- und Landebahn kommt. Wie schon erwähnt, ist der Anflug echt spektakulär.
Unser Ziel an dem Tag war die Landzunge Ponta do Sao Lourenço. Auch hier hat es wieder dermaßen gestürmt, dass wir uns nur kurz dort aufgehalten haben. Hier ist die Insel sehr karg und man sieht sehr gut das Vulkangestein. Zu der eigentlichen Landspitze kommt man nur zu Fuß, aber wir konnten schon sehen, dass das eine tolle Wanderroute ist und dass man sich wahrscheinlich dumm und dusselig fotografiert.
An den schönsten Aussichtsplätzen gibt es meistens auch Picknickbänke. Manche sind schon verwittert, aber es gibt auch ganz tolle Plätze mit Grillstationen, die auch gerne genutzt werden.
Auf der Rückfahrt haben wir einen Strand mit feinem schwarzen Sand entdeckt, der im Sommer sicher sehr stark besucht ist. In Canical haben wir kurz halt gemacht. Dort gibt es ein Walmuseum, was ich gerne besucht hätte, aber es hat uns doch weiter gezogen, weil die Insel schon sehr neugierig macht.
Der nächste Aussichtspunkt ‚Portale‘ lag leider mitten in der Wolke, so dass wir absolut nichts zu sehen bekamen. Aber wie sehr oft auf Madeira war etwas weiter unten in Machico strahlender Sonnenschein und dort gab es auch wieder einen unglaublichen Ausblick.
Abendessen gab es in einem tollen Fischrestaurant direkt am Wasser mit perfekt zubereitetem Fisch und farbenfrohem Sonnenuntergang. Was will man mehr.
Für den vierten Tag hatten wir einen Führer, der uns eigentlich zu den Wasserfällen bringen sollte, aber es hat dort so stark geregnet, dass wir kurzerhand den Plan geändert haben und statt dessen in die Zuckerrohrfabrik (lies hier den Artikel dazu) gefahren sind. Und anschließend waren wir noch in einer Bananenplantage (lies hier den ganzen Artikel dazu). Der Rückweg führte an der Glasplattform an der Steilküste vorbei. Allerdings standen wir auch hier wieder mitten in der Wolke und auch – wenn sie sich schnell bewegt hat – hat sie die Aussicht verdeckt. Das ist halt Madeira.
Das Abendessen haben wir ganz faul im Nachbarhotel genossen. Sehr exotisch, aber fein und lecker. Und mit schöner Aussicht über Funchal.
Tag 5 war ganz im Zeichen von Fotobearbeitung und Texte schreiben. Wir haben wirklich den ganzen Tag in unserem netten kleinen Bar-Büro zugebracht und gearbeitet. Zum Mittagessen waren wir kurz im Einkaufszentrum für ein paar Besorgungen und einen kleinen Snack. Der Einfachheit halber sind wir dann noch mal ins Nachbarhotel gegangen zum Abendessen.
An Tag 6 waren wir ganz früh (also für unsere Verhältnisse ganz früh) in der Markthalle. Hier gab es schon deutlich mehr Angebot, und bald auch deutlich mehr Leute. Viele Einheimische kaufen hier ein, aber irgendwann kommen auch die Reisegruppen in Scharen und es staut sich in den schmalen Gängen. Wir sind dann zum Frühstücken in die Altstadt und haben in einer winzig kleinen Fruteria ein hervorragendes Thunfischsandwich aus Mais gegessen und eine großes Glas frischgepressten Orangensaft getrunken. Das Frühstück hat insgesamt 8,60 gekostet. Dafür bekommt man in mancher Stadt keine zwei kleinen Gläser Orangensaft…
Danach trieb uns wieder die Entdeckerlust über die Insel. Wir wollten endlich mal Blumen sehen auf der Blumeninsel Madeira und waren im botanischen Garten. Der hat uns allerdings sehr enttäuscht. Nicht wirklich gut gepflegt oder angelegt. Da haben wir schon weitaus schönere Gärten oder Parkanlagen gesehen.
Ein kurzer Blick auf die Webcam hat gezeigt, dass unser Wunschziel Santana in der Wolke lag, aber die Aussichtsplattform an der Steilküste schien in der Sonne zu liegen. Nichts wie hin. Und -tadaaa – dieses Mal mit grandiosem Ausblick. Allerdings sind die Gitter und Glastrittflächen nicht für jeden geeignet. Viele trauen sich gar nicht an den Rand und einige heben ihre Füße nicht vom Boden ab. Es ist aber auch eine beeindruckende Höhe!!
In dem kleinen Cafe gibt es sehr leckere selbstgemachte Kuchen und so mussten wir mal ein paar regionale Spezialitäten probieren. Die Toiletten dort oben sind aber reine Abzocke. Es gibt nur die eine öffentliche Anlage und obwohl man bezahlen muss, sind sie sehr verschmutzt.
Die Plattform kann man von der Bergstraße aus bewundern – wenn sie nicht in der Wolke hängt. Schon sehr beeindruckend.
Da wir noch nicht genug Aussicht hatten, sind wir nach Eira do Serrado gefahren (nachdem wir die Webcams konsultiert haben 🙂 ) Die Straße dahin war der absolute Knaller. Unser Navi meinte wohl wir sollten da mal erleben und so sind wir den Camino dos Tres Paus gefahren. Nichts für Fahrer oder Beifahrer mit schwachen Nerven… Es ist aber schon beachtlich, dass auch Reisebusse nach Eira do Serrado fahren. Schön ist, dass es hier eine extra Rampe für Rollstuhlfahrer gibt.
Da uns das immer noch zu wenig Ausblick war sind wir noch zur Seilbahn an der Steilküste gefahren. Hier gibt es ein feines kleines Restaurant mit Aussichtsterrasse und da haben wir den Tag ausklingen lassen. Die Seilbahn haben wir nicht ausprobiert. Aber dafür die Snacks vom Restaurant. Bolo do Caco und Mihlo Frito. Sehr genial!
Beim Abendessen sind wir wieder auf Nummer Sicher gegangen und haben noch einmal das Fischrestaurant am Wasser besucht. Nach Sonnenuntergang waren wir noch einmal in der Altstadt. Hier waren jetzt fast alle kleinen Gassen mit gedeckten Tischen zugestellt und es herrschte ein reges Treiben. Leider wird man auch hier andauernd angequatscht. Wir haben in einer kleinen Bar, in der nur Einheimische waren etwas getrunken. Aber auch hier waren die Preise wieder unglaublich. Es werden komplette Menus für 9,50 € angepriesen und ein Bier oder ein Tonic kosten jeweils 1 Euro!!
Fazit
Wow! Madeira ist eine unglaublich spannende Insel. Sieht an jeder Ecke anders aus. Hat spannende Straßen und viele Tunnel. Das Essen ist lecker, gut und günstig. Und es gibt nette, kleine Orte, schöne Strände und tolle Wanderwege. Eine Woche ist hier definitiv zu wenig 😉
3 Antworten
Hach, so schön! Und ich muss zugegeben, euer Levadaweg wirkt um einiges romantischer als der, den ich gewählt habe. Und ich habe mich selbst nur mit sehr, sehr, sehr, sehr viel Überwindung auf die Aussichtsplattform getraut….
Wir haben einen absoluten Anfänger-Levadaweg gewählt… Aber dafür bist Du ja mit der Gondelbahn gefahren…